100 % Zeit für die Zukunft: Spannende Session mit Start-ups und Start-ins

»Entwicklungsgeschichten aus dem Digital Hub Logistics« standen im Rahmen der Session »Wissenschaft und Praxistransfer«, einer von vier parallelen Veranstaltungen am zweiten Tag des Zukunftskongress Logistik – 37. Dortmunder Gespräche auf dem Programm – und die hatten es in sich: Zwei Start-ins, beide aktuell Residents im Hub, und zwei Start-ups berichteten erfrischend ehrlich und enorm konstruktiv über ihre Erfahrungen mit Innovationsprozessen in ihren und anderen Unternehmen. Die Moderation lag bei Hub Manager Dr. Matthias Parlings und Innovationscoach Phil Hermanski, die bereits in ihrer Einführung auf die vielen Vorteile von Innovationsökosystemen wie dem Digital Hub Logistics verwiesen.

Die konnten die vier Referenten bzw. Referententeams in ihren anschließenden 15-minütigen Pitches nur bestätigen.

Kerstin Herdtle, Manager Digital Innovation & Technology der Arnsberger META-Regalbau GmbH & Co. KG, erläuterte dabei zunächst die Strategie ihres Unternehmens, über Kooperationsprojekte mit Start-ups neue Mehrwerte für die Kunden des traditionsreichen Lagertechnikspezialisten zu generieren. Durch die Mitgliedschaft des Start-ins META AND YOU im Digital Hub Logistics habe das Unternehmen jenseits des Tagesgeschäfts ganz neue Zugänge zum Thema Innovation gewonnen – und bereits Pilotprojekte mit Start-ups realisiert: »Die Menschen in unserem Betrieb sind klassische Arbeitsweisen gewöhnt und müssen sich erst mal neu orientieren. Doch sie lassen sich für Projekte sehr schnell begeistern, wenn sie den Gewinn für sich sehen. Das Schöne ist, dass sie und wir dann auch einfach mal machen.«

Auch Martin Lange, Geschäftsleitung Vertrieb & Marketing bei der Attendorner Beulco GmbH & Co. KG, und Sebastian Klimpel, Produktmanager der Beulco-Marke iQ water solutions, lobten die Freiräume, die ihnen die Mitgliedschaft im Hub bietet: Anfangs sei es »befremdlich« gewesen, rund 50 Kilometer Luftlinie vom Unternehmenssitz entfernt, 100 Prozent Zeit für Digitalisierungsprojekte zu haben, berichteten die beiden Start-in-Vertreter mit einem Augenzwinkern. Schnell habe man die räumliche Trennung aber als Befreiungsschlag empfunden, weil »wir uns endlich konzentriert mit Themen beschäftigen können, die in die Zukunft gerichtet sind.«

Auf die besondere Bedeutung eines Innovationscoachs, wie der Hub ihn seinen Mitgliedern zur Seite stellt, verwies MotionMiners-Gründer Dr.-Ing. Sascha Feldhorst: »Als Forscher verstrickt man sich sehr oft in technische Details. Da ist es wichtig, dass einen jemand von außen mit Businessbezug beispielsweise immer wieder auch auf das Thema Geschäftsmodelle stößt.« Das stark wachsende Start-up ist ebenfalls Hub-Mitglied und hat in den vergangenen Jahren insbesondere von der Unterstützung durch das starke Netzwerk des Hubs profitiert. 2017 war das Start-up im Übrigen der erste Preisträger des Digital Logistics Awards.

Im vergangenen Jahr konnte sich dann Otto Klemke von Hamburger Start-up NautilusLog mit seinem »digitalen Logbuch für die Schifffahrt« über den ersten Platz im Wettbewerb freuen. Was daraufhin in den vergangenen zwölf Monaten folgte, präsentierte der Gründer anhand von eindrucksvollen Zahlen: 51.000 Kilometer legte er in einem Jahr zurück, mehr als den Umfang des Äquators. Bis zu 27 Meetings absolvierte er pro Tag in drei Zeitzonen. 850 Visitenkarten sammelte er ein und teilte ebenso viele aus. Seine finale Lösung wird er nun 2020 launchen können. Was ihm der Award des Digital Hub Logistics gebracht hat? »Jede Menge Vertrauen bei potenziellen Kunden und ein tolles Netzwerk, in dem wir jetzt nicht zuletzt an einem Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer IML teilnehmen. Die Verbindung zum Hub bleibt bestehen!«

In der abschließenden Paneldiskussion standen alle Referenten für Fragen der Teilnehmer bereit – sei es zu strategischen Zielen oder zum Gewinn der jungen Unternehmen. »Ich kann Sie beruhigen«, schmunzelte MotionMiners-Gründer Feldhorst: »Wir investieren noch immer jeden Euro, den wir verdienen, in das Wachstum unseres Unternehmens …«

Foto: Fraunhofer IML