Hub-Mitglieder stellen Digital-Strategien in Südwestfalen vor
Wie kann der Mittelstand mit Start-ups erfolgreich kooperieren? Und wie kommen Start-ups wiederum mit dem Mittelstand als Partner und Kunde zurecht? Die beiden „Welten“ – etablierte Unternehmen hier, junge Unternehmen dort – prallten jetzt im Rahmen eines Workshops auf Einladung des Transferverbundes Südwestfalenin Kooperation mit dem Digital Hub Logistics bei der META-Regalbau in Arnsberg aufeinander. In der lebhaften Diskussion mit Vertretern aus Mittelstand und Start-up-Szene zeigte sich jedoch schnell: Es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten, als mancher vielleicht angenommen hatte.
Mehr als 30 Vertreter von Unternehmen aus Südwestfalen nahmen an der Veranstaltung teil, allesamt Mitglieder der ERFA-Gruppe „Digitalisierung in der Industrie“ des Transferverbund Südwestfalen. Der Digital Hub zeichnete dabei für die Programmplanung verantwortlich: Mit Kerstin Herdtle von META and YOU, Sascha Feldhorst, Gründer des Start-ups MotionMiners, und Johannes Stemmer von der BEUMER Group lieferten drei engagierte Mitglieder Insights aus der Arbeit im Hub und der Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern und Start-ups. Im Rahmen einer ersten Workshop-Runde ging es dabei um Erfolgsfaktoren für solche Kooperationen, unter anderem um das richtige Timing. Dabei sei es sowohl zielführend, mit Start-ups zusammenarbeiten, die sich noch in der Gründungsphase befänden, als auch mit jungen Unternehmen, die ihren Platz im Markt bereits gefunden hätten, so das Fazit. Grundsätzlich komme es darauf an, welche Mehrwerte eine Kooperation verspreche – und das würde letztlich der Kunde entscheiden, dem die beiden Partner ihre (gemeinsame) Idee vorstellten.
Wie der Mittelstand von Start-ups als Kunde wahrgenommen wird, darauf ging Sascha Feldhorst von den MotionMiners ein. Positiv für die Zusammenarbeit sei es insbesondere, dass Entscheidungswege bei Mittelständlern deutlich kürzer seien als bei Großkonzernen. Das gelte im Übrigen auch für die Rechnungstellung. Gerade im Fall der MotionMiners, die Lösungen für eine automatische Analyse manueller Prozesse in Produktion und Logistik anbieten, sei es wichtig, dass der Betriebsrat mitgenommen und das gemeinsame Vorhaben frühzeitig mit allen Beteiligten besprochen werde. Die MotionMiners selbst haben selbst die Erfahrung gemacht, dass es für ein Start-up leichter sei, im Mittelstand Fuß zu fassen, wenn man nicht gleich ein fertiges Produkt verkaufe, sondern eine Dienstleistung, d.h. eine Beratung. Auf dieser Basis könne man sein Produkt besser machen und letztlich auch besser an den Mann bzw. Mittelstand bringen.
Den Workshop rundete die Diskussion zu „Digitalisierungsstrategien im Mittelstand“ ab, in der Johannes Stemmer von der BEUMER Group konkrete Erfahrungen des Unternehmens teilte. Wie vielen Unternehmen stellte sich auch BEUMER die Frage, ob ein für Digitalisierungsprozesse zuständiges Team besser im Unternehmen oder außerhalb des Unternehmens arbeiten solle. BEUMER entschied sich zunächst für die Inhouse-Lösung, merkte dann aber, dass die Umsetzung von Projekten durch die Nähe zum Unternehmensalltag und -geschehen nicht schnell genug vonstatten ging. Heute setzt BEUMER neben dem eigenen F&E-Team vor Ort am Hauptsitz des Unternehmens auch auf das externe Team BG.evolution, das im Digital Hub Logistics in Dortmund sitzt und dort von einem kreativen und dynamischen Arbeitsumfeld, einer durchgängigen Begleitung sowie einem umfassenden Netzwerk profitiert und trotzdem nah genug zum Hauptsitz ist. Außerdem werden disruptive Ideen in der Ausgründung BEAM GmbH in Berlin angegangen, die als Company Builder für das Unternehmen fungiert.
„Fishing for Competence“
Der Nachmittag wurde von Maria Beck und Christian Prasse von der Digital Hub Logistics Agency als kurzweilige Fishbowl-Diskussion moderiert. Bei diesem Veranstaltungsformat gibt es zwei Teilnehmerkreise: einen Inner Circle mit rund fünf Teilnehmern, die sich die Bälle zum jeweiligen Diskussionsthema zuspielen, und einen äußeren Kreis mit Zuhörern, die jedoch jederzeit auch im Innenkreis Platz nehmen und Fragen stellen bzw. mitdiskutieren können. Die Teilnehmer gestalten das Thema damit aktiv mit, der Austausch wird lebendiger. Die Veranstaltung bei META war bereits die zweite dieser Art für den Digital Hub: Ende Februar dieses Jahres hatten die Dortmunder im Rahmen einer Masterclass beim Get Connected Festival #2 des Softwareunternehmens AEB in Stuttgart bereits einen entsprechenden Workshop angeboten.