Die „IDS-Insider“:

Hub-Mitglied sovity bringt sichere Datenräume auf die Straße

Von einem solchen Rückhalt können die meisten Start-ups nur träumen: Kaum gegründet, wird sovity bereits von einem starken Netzwerk von Experten und Partnern aus Industrie und Forschung unterstützt. Automobilhersteller wie Volkswagen und BMW, ICT-Dienstleister wie T-Systems und Organisationen wie die International Data Spaces Association (IDSA) oder Gaia-X stehen hinter der Idee des jungen Dortmunder Unternehmens und befürworten sie. „Ja, ein bisschen fühlt es sich an wie Gründen in der Komfortzone“, sagt Sebastian Kleff, Co-Founder von sovity, jüngstes Mitglied im Digital Hub Logistics. „Doch die Aufgabe, die auf uns wartet, ist und bleibt eine immense Herausforderung.“

Denn das sovity-Gründerteam mit CEO Sebastian Kleff und CTO Dr.-Ing. Sebastian Opriel hat sich nichts weniger vorgenommen, als jedem Unternehmen souveränen Datenaustausch zugänglich zu machen. Dafür nutzen sie die Technologie der International Data Spaces (IDS), d.h. sie stellen relevante Software bereit und ermöglichen damit datengetriebene Geschäftsmodelle – sprich: den souveränen Datenaustausch auf die Straße bringen. Die International Data Spaces wurden von mehreren Fraunhofer-Instituten und mehr als hundert internationalen Unternehmen und Verbänden auf Open Source-Basis und mit dem Ziel entwickelt, sich als de-facto Standard für den dezentralen, interoperablen und souveränen Datenaustausch zu etablieren. Aktuell fließen die Arbeiten beispielsweise als wichtige Basis in die europäische Dateninfrastruktur Gaia-X ein. „Zum souveränen Datenaustausch liegen inzwischen eine Reihe sehr guter und wichtiger Komponenten vor, doch die Technologie an sich und das Zusammenspiel der Komponenten sind einfach sehr komplex“, so Sebastian Opriel. „Damit die Unternehmen diese einsetzen können, müssen sie echte Experten der Technologie und auch sehr nah an der kontinuierlichen (Weiter-)Entwicklung sein.“

 

Expertise aus der Innensicht

Was den souveränen Datenaustausch angeht, sind die sovity-Gründer absolute Insider: Wirtschaftsingenieur Sebastian Kleff baute die IDSA mit auf, schrieb seine Masterarbeit über Geschäftsmodelle und die International Data Spaces. Sebastian Opriel, bis heute auch Senior Scientist am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, beschäftigte sich in seiner Promotion ebenfalls mit den sicheren Datenräumen. Beide trieb schon früh die Idee um, sich für Datensouveränität stark zu machen – auch als Unternehmer. Den Kontakt zwischen den beiden Tech-Experten stellte letztlich Prof. Dr. Boris Otto, geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer ISST her, der auch bei der IDSA und bei Gaia-X eine führende Rolle spielt. Philipp Reusch, zuvor am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM in Kaiserslautern tätig, kam früh als drittes Teammitglied hinzu, um vor allem seine Expertise im Bereich Cloud und Infrastruktur einzubringen. „Insbesondere die ersten Monate unserer Zusammenarbeit waren unglaublich spannend, denn neben der fachlichen Expertise muss eben auch die Chemie im Team stimmen. Das hat aber auf Anhieb funktioniert und wir freuen uns in den kommenden Monaten weiter zu wachsen“, so Sebastian Kleff.

 

Eintrittshürde für IDS senken

Nachdem die ersten Kontakte im Frühjahr des vergangenen Jahres hergestellt waren, gründete sich sovity als Fraunhofer-Spin-off im Oktober 2021 – und seitdem ist der Hype groß: „Wir spüren eine hohe Nachfrage und man merkt, dass unsere Lösung benötigt wird, um Datenräume zu etablieren“, sagen die beiden Gründer – das aber in aller Bescheidenheit: „Denn mit der Erwartungshaltung der Community steigt bei uns natürlich auch der Druck: Wir müssen jetzt abliefern!“ Großes Potenzial sieht sovity in den Branchen Mobilität, Logistik und Automotive.

 Die Daten-Experten befinden sich bereits im engen Austausch mit dem Catena-X Automotive Network, das sich als „Auffahrt zur Digital Economy“ sieht. Sebastian Opriel: „Wenn die großen Automobilhersteller auf souveränen Datenaustausch setzen, gibt es in erster und zweiter Reihe hunderte, oft mittelständische oder auch kleine Zulieferer, die ebenfalls technisch integriert werden müssen. Das sind dann Unternehmen, die in der Regel Unterstützung bei der komplexen IDS-Technologie benötigen und diese durch sovity integrieren und betreiben lassen können.“

 Aber auch die großen internationalen Unternehmen und Konzerne, so die ersten Erfahrungen der Gründer, haben oft nicht das Interesse, sich in die komplexe Thematik einzuarbeiten, um Teil des Ökosystems zu werden. Sie möchten sich vielmehr auf das Tagesgeschäft oder den Anwendungsfall auf Basis des Datenaustauschs fokussieren. Mit seinem Angebot senkt sovity nun die Eintrittshürde, beschleunigt den Einstieg in die IDS und bleibt überdies am Ball, wenn die Software weiterentwickelt und im Unternehmen angepasst werden muss. Als IDS Implementation Partner wird sovity auch bei der Use Case-Entwicklung beraten.

 

Kreative Atmosphäre im Hub

Seit Anfang März ist sovity Mitglied im Digital Hub Logistics und hat dort einen Workspace mit zunächst einer Handvoll Arbeitsplätze bezogen. Das Team soll sich aber schnell vergrößern. Aktuell suchen die Gründer auf ihrer Website sowohl Digital Consultants als auch Entwickler. Auch Werkstudenten können eine Bewerbung schicken. „Wir brauchen dringend Verstärkung, suchen motivierte Leute, die Bock darauf haben, das Thema wirklich groß zu denken und groß zu ziehen“, so Sebastian Kleff.

Bis Ende des Jahres sollen das Produkt und die Prozesse mit Kunden validiert werden. Erste Projekte sind jetzt wichtig, kündigen sich aber schon an. Eine Partnerschaft mit T-Systems International, mit weltweit rund 28.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 4,2 Milliarden Euro (2020) einer der führenden Anbieter digitaler Dienste, wurde gerade erst geschlossen, um den souveränen Datenaustausch weiter voranzubringen.

„Der Hub bietet uns dabei genau die flexible, vernetzte und kreative Umgebung, die wir jetzt brauchen“, freuen sich die Gründer. „Hier können wir so arbeiten, wie wir uns das immer vorgestellt haben: eigenverantwortlich, aber im Netzwerk und ohne Hierarchien, aber mit konstruktivem Feedback.“ Auch die Vernetzung mit anderen Mitgliedern wird gelebt – nicht nur, aber auch beim Afterwork mit Feierabendbier oder -limo.