Seit Oktober 2022 gibt es in der Europäischen Union ein landesweites Netzwerk von European Digital Innovation Hubs (EDIHs). Dies ist Teil des Programms „Digitales Europa“, das Mittel bereitstellt, um strategische Herausforderungen der Digitalisierung in Europa anzugehen. Seit Mitte 2023 sind in Deutschland 17 EDIHs aktiv, um KMU und öffentliche Einrichtungen auf ihrem digitalen Weg zu unterstützen. Giulia Carsaniga, Policy Officer bei der Generaldirektion CNECT (Directorate General for Communications Networks, Content and Technology) der Europäischen Kommission, erklärt im Interview, welche Ziele die EU mit den EDIHs verfolgt und warum das EDIH in der Region Dortmund/Unna gefördert wird.

Frau Carsaniga, warum fördert die Europäische Kommission den Aufbau der EDIHs?
Giulia Carsaniga:
Unser Ziel ist es, die digitale Transformation von Wirtschaft und Verwaltung zu unterstützen. Bisher waren die Hubs mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen sehr erfolgreich bei der Unterstützung von KMU in ihren jeweiligen Regionen. Nun wollen wir die einzelnen Hubs europaweit noch enger vernetzen, um das Kompetenzportfolio zu stärken. Die EDIH-DO ist zum Beispiel stark in den Bereichen Logistik und Produktion sowie in technologischen Themen. In anderen Bereichen können andere Hubs mit ihren Kompetenzen punkten und KMU unterstützen. Durch das Netzwerk besteht die Möglichkeit, andere Partner, andere EDIHs, anzusprechen und so KMUs Kompetenzen für spezielle Themen anzubieten.

Wie sieht die genaue Unterstützung durch das Netzwerk aus?
Giulia Carsaniga: Das Netzwerk erleichtert den Austausch bewährter Verfahren zwischen den deutschen Hubs sowie die Bereitstellung spezialisierter Dienstleistungen zwischen den Regionen. So ist es beispielsweise möglich, mit einem KMU zu einem spezialisierten EDIH in einer anderen deutschen Region zu reisen und eine dort bereitgestellte Testumgebung zu nutzen. In ähnlicher Weise können Expert:innen des EDIH beispielsweise nach Dortmund oder in eine andere Stadt der Region reisen, um KMU gezielt zu unterstützen. Dies kommt letztlich nicht nur den Unternehmen zugute, sondern stärkt auch die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen EDIHs.

Wie knüpfen die EDIHs an das Vorläuferprogramm der Digital Innovation Hub an?
Giulia Carsaniga: Es gibt viele inhaltliche Anknüpfungspunkte – die EDIHs bauen auf dem Vorläuferprogramm der Digital Innovation Hubs auf. Das Konsortium, welches die Grundlage des Dortmunder EDIHs bildet, hat in der Vergangenheit schon bewiesen, dass es sehr erfolgreich in der Vernetzung ist. Im Rahmen des Vorläuferprogramms Digital Innovation Hubs (DIH), wurde der Digital Hub Logistics Dortmund in Madrid als bester Hub in Europa ausgezeichnet. Das zeigt, dass wir schon sehr früh bei der Digitalisierung von KMU aktiv waren und wir sind optimistisch, dass dies im europäischen Netzwerk noch besser gelingen wird.

Was wünschen Sie dem EDIH-DO?
Giulia Carsaniga: Ich wünsche dem EDIH-DO viel Erfolg und wir sind sehr froh den Standort als Teil des Netzwerkes mit dabei zu haben. Ich denke, der EDIH-DO ist bestens für diese Arbeit aufgestellt und ich bin optimistisch, dass wir das auch in Zukunft sehen werden. Wir hoffen, dass wir gemeinsam die Digitalisierung der gesamten Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung vorantreiben können.