Kollaboration vs. Konfrontation: Innovationsteams diskutieren über Zusammenarbeit im Unternehmen

Die Frage, wie Innovationsteams ihre Ideen und Entwicklungen am besten in ihren Unternehmen platzieren, diskutierten jetzt die Teilnehmenden des 4. Start-in Erfahrungsaustauschs des Digital Hub Logistics. Transparenz und Kommunikation gehören zu den Erfolgsfaktoren – doch bekommt man den „Tanker“ so gewendet?

 


 

Rund ein Dutzend Teilnehmende aus Start-ins und Innovationsteams von Mittelständlern und Konzernen nutzten die Chance, in der Online-Veranstaltung Einblicke in die Innovationsstrukturen über Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg zu erhalten – wie gewohnt konstruktiv, offen und auf Augenhöhe. Das Thema lautet dabei konkret „Kollaboration vs. Konfrontation – Wie gelingt die Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern?“ In zwei Impulsvorträgen gaben die Referenten – Manager von Innovationsteams – Einblicke in die Praxis. Dabei wurde deutlich: Ohne eine vertrauensvolle Zusammenarbeit geht es nicht, aber Konflikte müssen auch ausgehalten und ausgetragen werden. Als Erfolgsfaktoren für den Spagat zwischen Kollaboration und Konfrontation machten die Teilnehmenden in der anschließenden Diskussion Transparenz und Kommunikation aus. Auch ein langer Atem oder ein dickes Fell seien hilfreich, bekannten einige der Teilnehmer.

Wie weit aber muss und wie weit kann Transparenz gehen? Auf diese Frage gab es keine eindeutige Antwort. Viele Innovationsmanager haben die Erfahrung gemacht, dass es zwar einerseits wichtig sei, im Stammhaus offen zu kommunizieren, woran das Innovationsteam arbeite, andererseits aber nicht zu viel versprechen – damit der Vertrieb nicht etwa damit beginne, potenziellen Kunden einen Prototyp als fertiges Produkt vorzustellen. Insbesondere bei Produktinnovationen, die Kunden etwas kosten, empfehle es sich daher, vorsichtiger zu sein als etwa bei Prozessinnovationen, von denen Kunden unmittelbar profitieren und durch die sie sogar Geld einsparen.

 

„Ideen leben in Menschen“

Wichtig sei Transparenz in jedem Fall, um dem „not invented here“-Faktor vorzubeugen: Denn was „von außen“ – und als solches wird allzu oft selbst das eigene Digitalteam betrachtet – ans Unternehmen herangetragen werde, betrachteten viele Mitarbeitende erst einmal skeptisch betrachtet. Mitstreiter zu finden, sei daher ein Schlüsselfaktor für die Akzeptanz, denn: „Ideen leben in Menschen“. Finde man im Unternehmen einen Menschen, der für eine Entwicklung des Innovationsteams brenne und sie sich zu eigen mache, sei das die halbe Miete.

Der Aussage, dass Kommunikation ein geeignetes Mittel sei, um Transparenz zu schaffen, stimmten die Teilnehmenden ebenfalls zu. Doch auch hier haben die Innovationsmanager durchaus unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Während die einen ins Unternehmen hinein sogar vorsichtiger kommunizieren als nach außen, nutzen andere unterschiedlichste Kanäle, um jeden Mitarbeiter im Unternehmen auch auf seinem bevorzugten Kanal in seiner bevorzugten Sprache zu erreichen – ob auf einer Innovationsplattform und beim Meet-up oder per Newsletter und Podcast.

 

Die Kunst, einen Tanker zu wenden

Der Mutterkonzern als „Tanker“, das Innovationsteam als „Speedboat“: Mit diesem Bild konnten sich viele Innovationsmanager identifizieren – und auch Beispiele über die Kunst, einen Tanker zu wenden, beibringen: Im besten Fall – so wünschte sich einer der Teilnehmenden zum Schluss der Runde – durchdringe man mit dem Spirit und den Entwicklungen des Innovationsteams bzw. Start-ins das komplette Unternehmen und mache sich selbst überflüssig. „Insgesamt hat die Diskussion einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, die Erwartungen und Ausrichtungen an ein Start-in genau zu definieren“, so Hub Managerin Maria Beck, die den Erfahrungsaustausch mit ihrem Kollegen Christian Prasse moderierte.

Der nächste Start-in-Erfahrungsaustausch des Digital Hub Logistics ist schon in Planung. Interessierte Mitarbeitende in Digital- und Innovationsteams von Unternehmen oder in Start-ins, die Start-up-ähnlich in Unternehmen arbeiten, sind dazu herzlich eingeladen. Die Hub-Manager Maria Beck und Christian Prasse freuen sich darauf, den Kreis für den Start-in-Erfahrungsaustausch zu erweitern.