Das Beste aus zwei Welten

Was Start-ins von Start-ups lernen können

Wenn es um digitale Technologien geht, sind Start-ups etablierten Unternehmen heute oft noch um eine Nasenlänge voraus. Grund genug für den Mittelstand, gezielt mit Gründern zusammenzuarbeiten und deren Entwicklungen für sich zu nutzen. Die Förderung solcher Kooperationen ist ein wichtiger Baustein der Aktivitäten unseres Hubs. Wie Unternehmen von der Zusammenarbeit mit Start-up konkret profitieren, weiß Hub Managerin Maria Beck.

Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom hat unlängst ergeben, dass zumindest viele Logistikunternehmen derzeit noch nicht auf Kooperationen mit Start-ups setzen. Ganz anders agieren jedoch Unternehmen wie der Logistikdienstleister in der Lagertechnik META aus Arnsberg, der Maschinen- und Anlagenbauer BEUMER aus Beckum oder der europaweit tätige Anbieter von Produkten für die Wasserversorgung Beulco aus Attendorn. Sie alle haben Digitalteams und Digitalexperten in den Digital Hub Logistics Dortmund entsendet. Neben solchen sogenannten Start-ins arbeiten auch Start-ups im Hub. „Unsere Idee ist es, im Hub zwei Welten zusammenzubringen: Vertreter von klassischen Unternehmen sollen mit Gründern dabei nicht nur Seite an Seite, sondern auch Hand in Hand arbeiten“, so Hub Managerin Maria Beck. „Das ist ein Gewinn für alle Beteiligten.“

Jung und erfahren: Beide Seiten profitieren

Die Umfrage des Bitkom unter mehr als 500 Unternehmen mit Logistikprozessen ab 50 Mitarbeitern hatte ergeben, dass neun von zehn Teilnehmern (89 Prozent) überhaupt nicht mit Start-ups zusammenarbeiten. In einer Untersuchung vor zwei Jahren war der Anteil praktisch genauso hoch (90 Prozent). Dabei sieht auch Bitkom-Präsident Achim Berg große Chancen in der Zusammenarbeit von jungen und erfahrenen Unternehmen: „Von der Kooperation zwischen Logistikern und Start-ups, die bei Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain oder Datenanalyse weit vorne sind, profitieren beide Seiten – und sie leistet langfristig einen Beitrag, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Logistikbranche zu sichern und auszubauen.“ Eine Aussage, die gleichermaßen sicherlich auch auf andere Branchen – etwa Produktion, Handel & Co. – zutrifft.

Tatsächlich haben aber viele mittelständische Unternehmen oft noch Nachholbedarf bei der Zusammenarbeit mit Start-ups, beobachtet auch Hub Managerin Maria Beck. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Den meisten Unternehmen ist sicherlich gar nicht bewusst, welches Innovationspotenzial sie durch entsprechende Kooperationen heben können“, ist Maria Beck überzeugt. Des Weiteren sei auch eine Portion Skepsis zu beobachten. Denn: „Klassische Unternehmen und Start-ups gehen tatsächlich ganz anders an Innovationsprozesse heran. Da gibt es insbesondere in der Methodik beträchtliche Kulturunterschiede. Manch ein etabliertes Unternehmen treibt so vielleicht die Sorge um, dass eingespielte Prozesse unter der Zusammenarbeit leiden und man so eher geschwächt als gestärkt wird.“

Raum für Innovationen

Die Erfahrungen aus dem Digital Hub Logistics zeigen indes, wie unbegründet solche Befürchtungen sind. Mittelständler und Start-ups verbindet mehr, als sie trennt. Gemeinsam sind sie noch stärker. So gilt der Mittelstand seit jeher als klassischer Problemlöser. Geht nicht, gibt´s nicht. Für die Kunden werden auf Anfrage immer neue Lösungen gefunden. Start-ups denken ebenfalls vom Kunden aus: Sie sind von Haus aus „Mehrwert-Junkies“. Aufgrund der schlanken Strukturen im Mittelstand können zudem Entscheidungen schneller und ohne Abstimmung über mehrere Hierarchieebenen hinweg getroffen werden. Das gilt auch für Pilotprojekte mit Start-ups. Start-ups wiederum können schnell auf neue Anforderungen aus den Pilotprojekten reagieren und diese umsetzen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit des Regalherstellers META, dessen Start-in META AND YOU Hub-Mitglied ist, mit dem Start-up MotionMiners.

Ein Schlüssel zum Erfolg ist dabei auch der Coworking Space des Hubs: Vertreter von gewachsenen Unternehmen können hier Räumlichkeiten für Mitarbeiter aus Digitalteams oder Digitalunits buchen. Abseits des Tagesgeschäfts haben diese dort die Möglichkeit, große Ideen auszugestalten und umzusetzen. Dabei treffen sie nicht zuletzt auf Vertreter von Start-ups, die ebenfalls Mitglieder des Hubs werden können. Hub Managerin Maria Beck: „So schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass sich unterschiedliche Unternehmen, die gemeinsame Interessen – nämlich die digitale Transformation – haben, begegnen und miteinander arbeiten können.“

Foto: Digital Hub Logistics